Netzwerk-CM Schweiz

Netzwerk Case Management Schweiz ist ein Verein von im Gesundheits-, Sozial- und Versicherungsbereich tätigen Personen und Institutionen, die mit der Methode des Case Management arbeiten.

Fachwissen

Case Management ist ein spezifisches Verfahren zur koordinierten Bearbeitung komplexer Fragestellungen im Sozial-, Gesundheits- und Versicherungsbereich. Das Netzwerk Case Management definiert als Fachorganisation, was unter Case Management zu verstehen ist und hat Standards erarbeitet, welche einen Rahmen für die Anwendung von Case Management in allen Wirkungsfeldern geben:

 

Definitionen und Standards Case Managment (aktuelle Version vom März 2022)

 

Ältere Versionen:

Definition und Standards Case Management
Définitition et standards Case Management (en français)

ASSESSMENT

Beurteilung/Einschätzung (der Situation eines Klienten). Siehe auch Prozessschritt 2/Assessment in den Standards.

Care Management

Der Begriff fokussiert zunächst auf das "Care", also das Gesundheitswesen (entsprechend Managed Care, Health Care). Er wird von CM-Anbietern, Versicherungen usw. unterschiedlich verwendet: (1) Care Management wird mit CM (mit Bezug zu Gesundheit) gleich gesetzt. (2) Dann wird er als ein Oberbegriff verwendet, unter den neben CM weitere Bereiche (wie Prävention, Absenzenmanagement)  fallen (siehe Disability Management). (3) Oder Care Management wird mehr oder weniger identisch mit Managed Care gleichgesetzt.
Die Deutsche Gesellschaft für Care und Case Management (dgcc) unterscheidet Case und Care Management in der Satzung der Gesellschaft wie folgt: "Case Management ist ein Handlungsansatz zum Aufbau eines zielgerichteten Systems von Zusammenarbeit, das am konkreten Unterstützungsbedarf der einzelnen Person ausgerichtet ist und an deren Herstellung die betroffene Person konkret beteiligt wird. Ziel ist, Aufgaben und Abläufe aller in der Klienten- und Patientenversorgung tätigen Professionen zu koordinieren und die Leistungserbringung möglichst effizient und effektiv zu gestalten. Care Management hat die Optimierung der Versorgung im jeweiligen Bereich zum Ziel."
Die Schweizer Zeitschrift Care Management (früher "Managed Care") des Forum Managed Care befasst sich mit dem Thema Managed Care - entsprechend werden auch hier die Begriffe Managed Care und Care Management eigentlich identisch verwendet.
Weitere Definition: Care Management (Versorgungsmanagement) soll die Kooperation zwischen den Akteuren der Gesundheits-, Sozial- und Versicherungsinstitutionen verbindlich und dauerhaft strukturieren, um insbesondere bei komplexen gesundheitlichen Problemen, sektoren – und disziplinübergreifend Versorgungsabläufe zu steuern bzw. zu rationalisieren. Dabei geht es um die Vermeidung von Unter-, Über-, und Fehlversorgung. Care Management hat die Optimierung der Versorgung im jeweiligen Bereich zum Ziel (in Anlehnung an Ewers, 1996, Burger&Kaspar, 1998 sowie Schaeffer, 1998).

Case Management

Siehe Definition und Standards.

Disease Management

Verbindliche und integrale Behandlungs- und Betreuungsprozesse über ganze Krankheitsverläufe und über institutionelle Grenzen hinweg, welche aufgrund medizinischer Evidenz festgelegt und bezüglich Qualität, Ergebnissen und Kosten innerhalb definierter Rahmen liegen (zit. aus Greulich/Berchthold/Löffel (2002), Disease Management).
Diversity Management
Der Begriff „Diversity Management“ bzw. Vielfaltsmanagement bezeichnet ein Konzept der Unternehmensführung, das die Verschiedenheit der Beschäftigten bewusst zum Bestandteil der Personalstrategie und Organisationsentwicklung macht. Dabei geht es um Vielfalt in mehrfachem Sinn - zum einen um äusserlich wahrnehmbare Unterschiede wie ethnische Herkunft, Geschlecht, Alter und körperliche Behinderung, zum anderen um subjektive Unterschiede wie die sexuelle, weltanschauliche beziehungsweise religiöse Orientierung und Lebensstil.

Eingliederungsmanagement

Darunter wird ein CM verstanden, das dem Ziel der Eingliederung (in den Arbeitsmarkt) dient. Es entspricht im Wesentlichen der eingliederungsorientierten Arbeit im Disability Management.

Fallmanagement

Fallmanagement wird häufig mit Case Management gleichgesetzt (Fall heisst nichts anderes als Case), siehe z.B. Wikipedia. In der Schweiz wird der Begriff zum Teil im Bereich der Krankenversicherungen (z.T. im Sinne eines eher administrativen Managements) verwendet, währenddem unter CM mehrheitlich eine direkte Klientenarbeit verstanden wird.
Löcherbach unterscheidet dagegen im CM wiederum zwischen Fall- und Systemmanagement: "Relevant im Case Management ist die Unterscheidung von Fallmanagement (Optimierung der Hilfe im konkreten Fall) und Systemmanagement (Optimierung der Versorgung im Zuständigkeitsbereich). Die Übergänge von Systemmanagement zum Care Management sind fliessend."

Gesundheitsmanagement (betriebliches)

Wird mehr oder weniger dem Begriff Disability Management gleichgesetzt.

Intake

Aufnahme von Klienten in CM. Siehe auch Prozessschritt 1/Claearing-Intake in den Standards.

Managed Care

Steuerungssystem im Gesundheitswesen (siehe z.B. Wikipedia). Managed Care beinhaltet sämtliche Instrumente, Methoden und Strukturen zur Steuerung bzw. Management der Gesundheitsversorgung auf allen Ebenen mit dem Ziel die Versorgungsabläufen effizient und effektiv zu gestalten (in Anlehnung an Greulich/Berchthold/Löffel, Disease Management, 2002). Case Management im Bereich des Gesundheitswesens, resp. des eingliederungsorientierten CMs nach Krankheit oder Unfall kann ein Teil von Managed Care sein, wenn CM die medizinische Versorgung (Behandlung/Rehailitation) mitsteuert.

ZEITSCHRIFT CASE MANAGEMENT

Die Zeitschrift Case Management bietet eine Plattform für eine qualifizierte Diskussion in Theorie und Praxis, bündelt den Diskurs um das Case Management, spricht bewusst alle Berufsgruppen und Institutionen an die mit Case Managementansätzen arbeiten und bezieht alle Arbeitsfelder ein in denen Case Management Relevanz besitzt.

Mitglieder des Netzwerk Case Management Schweiz erhalten alle 4 jährlichen Ausgaben* automatisch und haben Zugriff zum Onlinearchiv (sämtliche Hefte ab 2005). Interessierte Mitglieder, welche auf sämtliche Zeitschriften online Zugriff haben möchten, wenden sich bitte an info@netzwerk-cm.ch (Sekretariat).

Autorinnen und Autoren aus der Schweiz, welche einen Artikel in der Zeitschrift publizieren möchten, wenden sich bitte an das zuständige Vorstandsmitglied Anna Hegedüs. Hier geht es zu den Manuskriptrichtlinien.

Hier kann die Zeitschrift bestellt werden!

FORSCHUNG IN CASE MANAGEMENT

Die Forschung im Bereich Case Management steht erst am Beginn - und ist zudem eine schwierige und aufwändige Angelegenheit. Trotzdem gibt es schon eine Vielzahl von Publikationen. Auf dieser Seite können wir leider keinen systematischen Überblick anbieten, aber doch einige Beispiele, die wir auch laufend ergänzen werden.

Datenschutz

Gutachten "Datenschutz und Datenaustausch in der IIZ", im Auftrag der Nationalen IIZ-Gremien, Bern und Zusammenfassung

Interessant

Case-Manager kümmern sich um chronisch Kranke: Klinische Studie startet im Herbst 2010

140 Hausarztpraxen und rund 2000 Patienten starten derzeit in der neuen Case-Management-Studie "PraCMan" (Hausarztpraxis-basiertes Case Management bei chronisch kranken Patienten) des Universitätsklinikums Heidelberg (D). Dabei geht es Versorgung vor allem chronisch kranker Menschen. Ärzte Zeitung / Projekt

Evaluation der Bestimmungen zur fürsorgerischen Unterbringung (FU; Art. 426 ff. ZGB) Schlussbericht / Studie 1 / Studie 2

Überblick, Grundsätzliche Überlegungen

Artikel, Projekte und Beispiele

Erfolgsmessungen einzelner Projekte

Cochrane Library

Die Cochrane Collaboration ist ein weltweites Netz von Wissenschaftlern und Ärzten. Ziel ist, systematische Übersichtsarbeiten zur Bewertung von medizinischen Therapien zu erstellen, aktuell zu halten und zu verbreiten. Der Ansatz ist Evidenz-basiert (die berücksichtigten Studien müssen einen hohen Stand, d.h. Randomisierung, erfüllen).
Cochrane Library (Stichwort "case management")
Die Bewertung von CM im Gesundheitsbereich ist noch kritisch, es zeigen sich aber auch gewisse positive Effekte von CM, insbesondere im neusten Review"Intensive case management for severe mental illness" (Oktober 2010): "ICM (intensive case management" is of value at least to people with severe mental illnesses who are in the sub-group of those with a high level of hospitalisation (about 4 days/month in past 2 years) and the intervention should be performed close to the original model."

Aufgrund der geringen Nachfrage hat die Vereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme SQS per Ende 2017 das CM-Label eingestellt und die Zusammenarbeit mit dem Verein Netzwerk CM Schweiz gekündigt. Die Zertifikate sind nach einer Übergangsfrist von drei Jahren spätestens per Ende 2020 ausgelaufen.

 

SELBSTEINSCHÄTZUNG QUALITÄT CM

Für eine Selbsteinschätzung steht das vom Netzwerk Case Management ausgearbeitete und autorisierte Basisdokument weiterhin zur Verfügung. Die unter dem Punkt „Standards“ zur Verfügung stehenden Unterlagen können zur Qualitätsbewertung genutzt werden.

Dokument "Qualitätskriterien und Überprüfungsindikatoren im CM" (französische Version: Critères de qualité et indicateurs de contrôle en CM)

 

ANSPRECHPERSON FÜR ANLIEGEN UND FRAGEN ZU DIESEM THEMA

 

info@netzwerk-cm.ch, Sekretariat Vorstand Netzwerk CM Schweiz

 

Ethik im Case Management

Im Auftrag des Vorstandes Netzwerk Case Management Schweiz hat eine Arbeitsgruppe (Marlene Saxer/Leitung, Yvonne Hofstetter, Ruth Lichtensteiger, Edith Weber-Halter und Jim Wolanin-Stampfli) ein Dokument zum Thema „Ethik im Case Management“ erarbeitet. Nach einer Diskussionsveranstaltung mit Mitgliedern im November 2011 und nachfolgenden Anpassungen liegen nun zwei Ethik-Dokumente vor: Das eine richtet sich an Personen und bezieht sich auf das Handeln als Case Managerin oder Case Manager. Das andere wendet sich an Institutionen, Organisationen und Unternehmen und zeigt, welche Rahmenbedingungen für ein ethisches Handeln im CM gefordert sind. Wie es der Titel ausdrückt, sind die Dokumente als Orientierung, d.h. ohne bindenden Charakter, zu verstehen.

In den neuen Standards des Netzwerks CM mit Gültigkeit ab 2014 wurden die Grundlagen aus den beiden Ethik-Papieren integriert. Entsprechend umfassen die Standards auch ethische Vorgaben auf der Basis dieser Vorgängerarbeiten.

Kontakt

Barbara Käch, 041 367 48 57, info@netzwerk-cm.ch (Sekretariat)

Myriam Eichenberger setzt sich in ihrer MAS Thesis kritisch mit den Handlungsprinzipien des Case Managements auseinander, also mit Normen und Werten, der Professionsethik, dem Methodenkodex CM und dem Leitbild oder den Standards von Organisationen. Die Arbeit untersucht ethische Grundlagen des CM und klärt ihren Stellenwert und das Verhältnis zueinander. Bei Fragen zur MAS Thesis kontaktieren Sie bitte die Autorin Myriam Eichenberger.

 

 

 

 

 

Case Management in der Geriatrie

 

Bericht: Case Management in der Geriatrie - Umsetzungs- und Finanzierungsmodelle

Der Bericht wurde Ende 2005 auf Initiative des Netzwerkes Schweiz und des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) erarbeitet. Diese Initiative kam einerseits durch eine Anfrage einer Gruppe von Fachleuten an das Netzwerk Case Management Schweiz zustande. Diese Gruppe interessierte sich vor allem für die Finanzierung des Case Managements Verfahrens im Allgemeinen.

Management Summary

 

Bestellung des Berichts

Der Bericht (vollständiger Bericht in deutscher Sprache, CHF 42.00 und Kurzzusammenfassung in französischer Sprache, CHF 15.00) kann unter Angabe der Stückzahl sowie Rechnungs-/Lieferadresse hier bestellt werden.

 

 

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